DER TENOR DER TÖPFE



In weiße Jacke, Vorbinder und Ballonmütze gekleidet, steht ein Koch im Buffet-Bereich oder geht von Tisch zu Tisch. Aus seinem aufgeschlagenen „Musikalischen Kochbuch” bietet er den Gästen eine breite Auswahl an Operettenmelodien, Broadway-Songs, Canzoni di Napoli, Filmmelodien, Rock-Oldies, Jazz-Standards und deutschen Schlagern der 20er und 30er Jahre an. Mit gewinnender Jovialität freut sich der „Tenor der Töpfe”, endlich aus der engen Küche ausgebrochen zu sein und mit Stolz seine musikalischen Kreationen a cappella zu servieren.

Vorgetragen werden im Festsaal nicht nur Melodien, sondern auch Meinungen eines offenherzigen Gemütes über das ihm befremdliche Benehmen der Gäste. Genauso wie am Herd will er nun am Tisch den Ton angegeben. Schließlich ist er der Chef. Wenn ihm etwas nicht paßt, drückt er sich direkt und gegenständlich aus: „Das haben Sie wohl nicht gelöffelt!” oder „Ich kann den Braten hier am Tisch riechen!” oder „Da haben wir den Salat!” Seine Zuhörer schmunzeln über das merkwürdige Verhalten dieses drolligen Kerls und genießen umso mehr seinen gekonnten sängerischen Auftritt.

Die Unterhaltung mit den Gästen findet auf deutsch, englisch, französisch und italienisch statt – nicht stockend mit nur ein paar Brocken, sondern fließend und mit reichhaltigem Wortschatz.




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