DER HOFNARR



In schwarzes Wams und goldene Schellenkappe gekleidet, geht eine fremdartige Figur langsam an den Gästen einer Party oder Gala vorbei. Mit verträumtem Blick schaut der sonderbare Mensch in eine nur ihm bekannte Ferne. Allem Geselligen entrückt, schreitet er einsam weiter, bis er plötzlich große Augen macht und in ein laufendes Gespräch derb eingreift.

Nach diesem ersten Fehltritt überschreitet er laufend die festgesetzten Grenzen von Brauch und Sitte. Er redet leise, redet laut. Mal springt er, mal trippelt er den erwartungsvollen Gästen entgegen. Sein Benehmen ist unberechenbar, sein Wesen rätselhaft. Häufig wird der Narr darauf angesprochen, daß man so eine auffällige Kopfbedeckung heutzutage gar nicht mehr trägt. Fassungslos schüttelt er seine Schellen und fragt, was dann sein Gesprächspartner selber da oben hat. Rasch kommt die offenbare Antwort: „Nichts”, noch rascher das unwiderlegbare Schlußwort: „Genau – bei mir klingelt's zumindest!”

Seine Einfalt deckt Selbstverständlichkeiten auf, die beim näheren Betrachten keine sind. Begeistert nehmen die Gäste eine unbefangene Sichtweise an, die Wortspiele überall in der frisch erlebten Muttersprache entdeckt. Behende lenkt der Hofnarr seine Mitspieler in einen Reigen der Ungereimtheit. Unsinn macht auf einmal Sinn, macht Spaß.

Die Unterhaltung mit den Gästen findet auf deutsch, englisch, französisch und italienisch statt – nicht stockend mit nur ein paar Brocken, sondern fließend und mit reichhaltigem Wortschatz.




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